OPEN CALL // Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung

Performative Kunst, Tanz und Somatik

15. März – 3. Dezember 2023
Deadline: 15. Oktober 2022

Foto: Malcolm Manning

15. März – 3. Dezember 2023
Deadline: 15. Oktober 2022

OPEN CALL
für Residenz und Teilnahme an der temporären Schule für
Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung.
Performative Kunst, Tanz und Somatik

Künstlerische Leitung / Mentor 2023: Malcolm Manning
Kuration: Anita Kaya, Malcolm Manning, Agnes Schneidewind
Ausgewählte Künstler:innen/Teilnehmer:innen 2023: tba
Gäste/Expertinnen 2023: Pia Lindy, María Auxiliadora Gálvez

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Gefördert von

Im_flieger startet 2023 eine zweite Ausgabe der > SCHULE@Im_flieger: ein hybrides Format, das generationenübergreifenden und transdisziplinären Wissenstransfer, künstlerische Forschung, Produktion und Diskurs verbindet. Unter der Leitung und Mentoring von Malcolm Manning widmet sich das Jahr dem Thema „Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung“. Das einjährige, berufsbegleitende Programm bietet einer kleinen Gruppe die Möglichkeit einer kollektiven Lernerfahrung, die sich um den Austausch von (transmedialen) Bewegungs- und Wahrnehmungspraktiken dreht. Praktiken sind Dinge, die wir tun, um uns in unserer künstlerischen Arbeit zu engagieren. Lehren ist ein Weg, diese Praktiken mit anderen zu teilen, damit diese sie auch praktizieren können.

Malcolm Manning wird seine Arbeit „Choreographing Subjectivities“ durch die Perspektive der Entwicklung einer Praktik lehren und die Teilnehmer:innen dabei unterstützen, ihre eigene Praktik zu entwickeln und zu teilen. Zwei Gastforscherinnen – die Architektin und Feldenkrais-Praktikerin Auxiliadora Gálvez (ES) und die Tänzerin und Choreografin Pia Lindy (FI) – werden ihre spezifischen Ansätze in Wochenend-Workshops vorstellen. Ziel ist, sowohl individuell als auch kollektiv bestehende Praktiken zu verfeinern und neue Praktiken zu entwickeln, und zu üben, diese Praktiken zu teilen. Wir werden die Grenzen zwischen dem, was wir traditionell unter Lehre und Performance verstehen, verwischen und nach neuen Formaten suchen, um die Ergebnisse unserer künstlerischen Forschung zu teilen. Die Teilnehmer:innen dokumentieren und vertiefen im Rahmen der Residenz entwickelte Praktiken und teilen diese abschließend in verschiedenen Formaten mit einer breiteren Öffentlichkeit.   

Mehr Infos > SCHULE@Im_flieger 2023                                                 

Wer kann sich bewerben?
Künstler:innen sowie Personen aus anderen Berufsfeldern, die an der Anwendung eines künstlerischen Ansatzes in ihrer Arbeit interessiert sind. Erfahrungen mit Tanz und/oder Bewegung und/oder Körperarbeit werden vorausgesetzt. Sie sollten an Gruppenerfahrungen interessiert sein – einschließlich, aber nicht unbedingt beschränkt auf Unterrichtssituationen. Es wird eine heterogene Gruppe mit fünf Teilnehmer:innen angestrebt.

Konditionen:
Teilnahme erforderlich zu festgelegten Terminen im Zeitraum März bis Dezember 2023 // Arbeitssprache ist Englisch // Teilnahmekosten: 450€ (nach Zusage) // Die Teilnehmer:innen erhalten eine Aufwandsentschädigung von 1000€ für Residency und Präsentationen.

Einreichungsunterlagen:
Kurzbeschreibung der eigenen Praxis, Fragestellung & Motivationsschreiben (Was interessiert mich am Thema „Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung“? Was hoffe ich zu erreichen?) in Englisch / max. 2 A4-Seiten & Lebenslauf und falls vorhanden, Links/Dokumentation bisheriger Arbeiten, die im Kontext wesentlich sind, im PDF-Format und max. 3 MB gesendet an schule23@imflieger.net

Einsendeschluss: 15. Oktober 2022
Kuration: Malcolm Manning, Agnes Schneidewind, Anita Kaya
Info/Kontakt: schule23@imflieger.net

VORLÄUFIGER ZEITPLAN März – Dezember 2023 // Temporäre Schule für „Die Praxis der Praxis: Lehren als künstlerische Forschung“

Das Schuljahr besteht aus einer Reihe von zwei einwöchigen Treffen und sieben Wochenendtreffen (6 Stunden/Tag, einschließlich 1 Stunde Pause) sowie einer Reihe von sechzehn zweimonatlichen Praxistreffen am Dienstagabend. Fünf der geplanten Wochenendtreffen sind offen für Teilnehmer:innen außerhalb der Kerngruppe. Für die Teilnehmenden der Kerngruppe werden zusätzliche Studiozeiten zur Entwicklung ihres Projekts angeboten.

15-19. März 2023
Woche mit der Kerngruppe – Ankommen // Malcolm Manning
Eine Einführung in die Gruppe, Austausch von Interessen und künstlerischen Praktiken.

22-23. April 2023 
Biotensegrity: Anatomie für das 20. Jahrhundert (offener Workshop) // Malcolm Manning
Biotensegrity stammt aus der Medizin und bietet ein einfacheres, organischeres, ganzheitliches Modell von Anatomie, das gleichzeitig zu komplexeren und subtileren Interaktionen mit uns selbst und der Welt führt.

20-21. Mai 2023
Extended Minds (offener Workshop) // Malcolm Manning
Was, wenn wir die Beziehung zwischen Geist und Körper falsch verstanden haben? Was, wenn nicht der Geist im Körper lebt, sondern der Körper in einem erweiterten Geist? Wir werden den Panpsychismus als mögliche Erklärung dafür erforschen.

10-11. Juni 2023
Dancing outside the box (offener Workshop) // Pia Lindy (FI)
Was passiert mit unseren Bewegungen, Denken und Entscheidungen, wenn wir als Künstler:innen in verschiedenen Kontexten und Umgebungen arbeiten? Erkundung, Austausch und Reflexion von Erfahrungen, Ideen und Fragen zu prozessorientierten künstlerischen Praktiken und Möglichkeiten von Tanz, Bewegung und Improvisation in Alltag und Gesellschaft.

8-9. Juli 2023
Wochenende der Kerngruppe (geschlossene Gruppe)
Rückkehr zur Kerngruppe für ein längeres Treffen, um über den bisherigen Prozess nachzudenken.

2-3. September 2023
Radical Calmness Practice (offener Workshop) // Malcolm Manning
Teilnehmer:innen werden angeleitet, ihren ausgedehnten Wahrnehmungskörper in einem Prozess zu erfahren, der der erfahrungsorientierten Anatomie ähnelt, aber anders ist; und dann ermutigt, sich zu bewegen, um Ruhe und Stille zu finden, in einem Prozess, der Authentic Movement ähnelt, aber anders ist.

30. September – 1. Oktober 2023
Sentient Ecologies (offener Workshop) // Auxiliadora Gálvez (ES)
Dieser Workshop wird Somatik mit Architektur und Landschaftsansätzen verbinden, aber auch mit dem Imaginären, das unsere tägliche Praxis durch neues Bewusstsein und erneuerte Wahrnehmungen zu revolutionieren vermag. Theorie und Praxis werden mit aktiven Umgebungen verwoben.

28.-29. Oktober 2023
Wochenende der Kerngruppe (geschlossene Gruppe)
Rückkehr zur Kerngruppe für ein längeres Treffen zum Austausch und zur Reflexion über unsere eigene Praktik und den bisherigen Prozess. Planung für das letzte Treffen im Dezember.

29. November – 3. Dezember 2023
Teilen der Praktiken mit der Öffentlichkeit
Der Abschluss des Projekts ist ein Austausch über unsere Praktiken in einem Rahmen, der sich für die individuelle und kollektive Arbeit am geeignetsten erweist: performative Arbeit, Unterricht oder Workshops, Vorträge, Ausstellung von Kunstwerken, Podiumsdiskussion.

Malcolm Manning (UK/AT) ist Bewegungsforscher, Pädagoge und Künstler, der sich auf somatisch orientierte Tanz- und Bewegungskurse spezialisiert hat. Er ist sowohl als Feldenkrais Method® als auch als Body And Earth® Practitioner zertifiziert. Seine derzeitige Forschung beschäftigt sich mit den Bildern, die wir von unserer Anatomie und der Beziehung zwischen Geist und Körper haben, unsere Erfahrung von uns selbst und der Welt, in der wir uns bewegen, formen. Diese Arbeit, „Choreographing Subjectivities“, ist zum Teil eine Antwort auf Rosi Braidottis Buch The Posthuman, in dem sie argumentiert, dass es nicht ausreicht, anders zu denken, um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, mit denen wir in diesem historischen Augenblick konfrontiert sind; wir müssen uns selbst und die Welt anders erleben; wir brauchen neue Subjektivitäten. Er hat in Tanzausbildungen in ganz Europa unterrichtet, u.a. an den finnischen und dänischen nationalen Schulen für zeitgenössischen Tanz und an der Vaganova Academy; bei Tanzfestivals wie Impulstanz, TanzBozen und der Tanzwerkstatt Europa; in Tanzzentren wie dem TanzQuartier, Independent Dance UK und K3 Hamburg; und er war an der Entwicklung des Kurses Dance And Somatics am ISLO/FI beteiligt. Er wendet somatische und zeitgenössische Tanztechniken auch in anderen Disziplinen an, z. B. in der Architekturabteilung der San Pablo CEU Universität Madrid, in der Somaesthetics Study Group an der Universität Helsinki und im Situation Lab an der Academy of Fine Arts in Helsinki. www.movetolearn.com www.morethanmovement.at

María Auxiliadora Gálvez (ES) ist promovierte Architektin, Landschaftsarchitektin und Lehrerin für die Feldenkrais-Methode. Seit 2016 leitet sie die „Platform of Somatics for Architecture and Landscape“ (PSAAP) und das dazugehörige Labor (LSAAP). Sie ist Professorin am Institut für Technologie der U.S.P – C.E.U in Madrid, Spanien. Sie wurde bei nationalen und internationalen Stadtplanungs- und Architekturwettbewerben ausgezeichnet, insbesondere bei den Ausgaben VI, VII und IX von EUROPAN. Ihre Arbeiten wurden weltweit veröffentlicht und ausgestellt, unter anderem auf der 8. und 16. Architekturbiennale in Venedig. Sie ist Autorin der Bücher „Espacio Somático. Cuerpos Múltiples“ (2019) und „Descampados. Caminar los paisajes revolucionarios en la ciudad somática“ (2022). Als Forscherin war sie unter anderem Co-Direktorin von „We Are All able Bodies. From Sensory Deprivation to Sensory Augmentation“, das 2018 in Spanien stattfand. Als Performerin hat sie Happenings und Installationen entwickelt, unter anderem im Reina Sofía Museum in Madrid, in der Angewandten in Wien oder in der Kunstgalerie Nieves Fernández. Heute arbeitet sie in den Bereichen Landschaft, Kunst und Architektur aus einem verkörperten Blickwinkel heraus und erforscht die Möglichkeiten der „Somatischen Architektur“. Sie ist Mitglied des „International Ambiances Network“ (Frankreich), Teil des Forschungsverzeichnisses des „Centre for Sensory Studies“ (Kanada) und nimmt an dem Projekt „Navigating Dizziness Together“ in Wien teil. www.psaap.com/en/

Pia Lindy (FI) Performerin/Tänzerin/Schriftstellerin, hat verschiedene Solostücke und Projekte produziert und mit Künstler:innen verschiedener Sparten in Finnland und anderen Ländern zusammengearbeitet und war Mitglied mehrerer Komitees zur Organisation von Festivals und Veranstaltungen. Pia Lindy schloss 1995 ihr Studium an der Amsterdamer School for New Dance Development ab und arbeitet seither an Solo- und Gruppenarbeiten sowie an gemeinsamen Projekten mit verschiedenen Künstlern, Fachleuten und anderen Menschen in Finnland und im Ausland. Pias Arbeits-, Vermittlungs- und Aufführungspraktiken basieren auf Improvisation, erfahrungs- und prozessorientierten Ansätzen und finden in vielen verschiedenen Umgebungen und Kontexten statt. Ihre Arbeit basiert auf soziologischem und gesellschaftlichem Denken und auf einer langjährigen Beschäftigung mit somatischen Bewegungspraktiken. In den letzten Projekten lag der Schwerpunkt auf Erfahrungen, bewegenden Dialogen und dem Austausch von Fähigkeiten und Kenntnissen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und Hintergrunds. Pia hat in langjährigen Kollaborationen und Projekten gearbeitet: Joku kohta tanssii – About to Dance 2001-2010, Joku kohta tanssii, välittämisestä – About to Dance, about Care 2011-2016, Vaelluksia Lähiöissä – Tracing Suburbia 2017-2022 und andere. Der Schwerpunkt liegt auf prozessorientiertem Arbeiten und auf der Erkundung von Möglichkeiten, Arbeit und Praktiken in verschiedenen Stadien des Prozesses zu teilen. Pia hat Artikel über Tanz und Bewegung in der Gesellschaft geschrieben und darüber, wie zeitgenössische Tanz- und Bewegungskünstler in Finnland in verschiedenen Umgebungen und Kontexten arbeiten. Pia war Mitglied des künstlerischen Teams von Zodiak, dem Zentrum für neuen Tanz, und arbeitete gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter an der Programmierung der Aufführungen in den Jahren 2016-2019. Sie war Gründungsmitglied der Festivals Sidestep und Lonely in the Rain? und Mitglied anderer künstlerischer Gremien und Ausschüsse. Pia war Gastdozentin im Kurs für Tanz und Somatik am Ostfinnischen Sportinstitut in den Jahren 2007-2019, im Programm für Live Art und Performance an der Kankaanpää Art School 2014-2021 und im Kurs für angewandten Tanz/Soziale Choreografie an der Uniarts Helsinki, Theaterakademie 2011-2022 und anderen. www.pialindy.weebly.com