LANDEN x AGAINST PURITY // Workshop mit Alexis Shotwell (CN)

Di 10.10.2023 // 13.00 – 19.00

Di 10.10.2023 // 13.00 – 19.00

Bräuhausgasse 40, 1050 Wien

Der Workshop ist offen für 5 zusätzliche Künstler:innen/Theoretiker:innen und kostenlos. First come, first serve. Die Kommunikation findet auf Englisch statt. 

Anmeldung:imflieger@gmail.com 

LANDEN-cluster: Anita Kaya, Johanna Nielson, Kilian Jörg, Laura Vilar, Sabrina Bühn  

Das jüngste künstlerische Forschungscluster von Im_flieger beschäftigt sich mit dem Thema Landen in seinen vielfältigen und noch zu definierenden Bedeutungen. Wir sind sowohl an theoretischen als auch an körperlichen Ansätzen interessiert, um uns mit neuen und alten Formen der Rückgewinnung von Territorium in nicht-kapitalistischen, nicht-kolonialen und nicht-patriarchalen Formen der Bewohnbarkeit des Planeten zu beschäftigen. Nichtsdestotrotz sind wir uns der Gefahren verschiedener Arten von „Reinheitspolitik“ bei allen Versuchen bewusst, auf der Erde, Gaia, zu landen oder sich mit ihr wieder zu verbinden. Aus diesem und vielen anderen Gründen haben wir im Rahmen des mehrjährigen künstlerischen Forschungsprojektes LANDEN die Philosophin und Aktivistin Alexis Shotwell zu einem ganztägigen Workshop eingeladen, in dem es sowohl um ihr neuestes Buch „Against Purity – Living Ethically in compromised times“ als auch um ihr aktuelles Projekt über Ursula Le Guins vieldeutige Utopie, die Bedeutsamkeit von Prozessen und die Frage geht, ob/wie Präfiguration eine politische Strategie ist, …. und eine künstlerische.

Alexis Shotwell (CN) ist eine kanadische Philosophin, Aktivistin und Professorin am Fachbereich für Soziologie und Anthropologie an der Carleton University in Ottawa. Sie arbeitet in den Bereichen Sozialphilosophie, politische Theorie und feministische Philosophie, insbesondere zu Fragen der moralischen Komplizenschaft. In ihrer akademischen Arbeit befasst sie sich mit Umweltgerechtigkeit, Rassenbildung, Behinderung, unaussprechlichem und unausgesprochenem Wissen, Sexualität, Geschlecht und politischem Wandel. Sie ist die Autorin von Knowing Otherwise: Race, Gender, and Implicit Understanding (Penn State Press, 2011) und Against Purity: Living Ethically in Compromised Times (Minnesota University Press, 2016). Sie hat u. a. in Signs, Hypatia, The International Journal of Feminist Approaches to Bioethics und Sociological Theory veröffentlicht. Als Aktivistin ist sie Teil des punchupcollective. Ihre politische Arbeit konzentriert sich auf queere Selbstbestimmung, indigene Solidarität und Dekolonisierung sowie feministische Gemeinschaftsbildung. www.punchupcollective.org

Anita Kaya (AT) geboren 1961, ist freischaffende Choreografin, Performerin und Kuratorin und lebt in Wien.  Unter dem Label OYA-Produktion (1988-2005) schuf sie Tanzproduktionen, ortsspezifische Performances, performative Installationen und Tanzvideos, die international präsentiert wurden. Im Jahr 2000 initiierte sie die Künstler:innen für Künstler:innen Initiative Im_flieger – Forschungslabor für Tanz, Performance und transmediale Kunst. (Konzeptförderung der Stadt Wien 2022-25). In künstlerischer Leitung und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstler:innen und Theoretiker:innen entwickelt sie neue Konzepte und Strukturen künstlerischer Kooperationen und Mentoring-Programme: z.B. das europäische Residenzprogramm für junge Choreographen TERRAINS FERTILES 05 (Innovationspreis 2005 der IG-Kultur Wien).  Sie beschäftigt sich mit dem Körper als Speicher des individuellen und kollektiven Gedächtnisses, und seinem Kommunikationspotenzial mit der Umgebung, der Menschlichen und mehr als Menschlichen: z.B. Translocations / One-to-One Performance bewegte sich an der Schnittstelle von Geschichte/ Trauma, Archivierung, Installation und Performance. 2023 kooperiert sie mit Theatercombinat/ Claudia Bosse im Rahmen der Produktion Bones & Stones als Performerin/Choreografin. 2019/20 absolvierte sie den Universitätslehrgang „Kuratieren in den Szenischen Künsten“ an der Universität Salzburg und München. Sie ist Co-Herausgeberin und -Autorin der Publikation VISCERAL FICTION – Im_flieger schreibt Geschichte/n – 20 Jahre Künstler:innen für Künstler:innen. 2021, monocrom. www.imflieger.net, www.stffwchsl.net

Johanna Nielson (AT) ist (auch) eine Tanz- und Performancekünstlerin, die in Wien lebt und arbeitet. Ihre künstlerische Praxis umfasst Tanz, Stimme und Improvisation mit einem Fokus auf Phänomene des Sinnlichen und Erfahrbaren. In Zusammenarbeit mit Agnes Schneidewind realisierte sie eine Reihe von performativen Experimenten (AH I SEE), die sich mit Mechanismen der Übersetzung und Wahrnehmung beschäftigen. Johanna erforscht das Zusammenspiel von (experimenteller) Musik und Tanz mit Künstler:innen wie Tobias Leibetseder, Marina Poleukhina und Stefan Voglsinger. Sie trat mit luxflux, Arne Mannott, Alexander Chernishkov/Error Theater, Evandro Pedroni, Oleg Soulimenko und vielen anderen auf. www.johannanielson.com

Kilian Jörg (AT) arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema ökologische Katastrophen und wie man sich deren transformative Kräfte am besten vorstellen und einsetzen kann. Frühere Veröffentlichungen befassten sich mit der Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Sicht, der Kultivierung von Distanz in katastrophalen Zeiten und einer spekulativen Religion des Abfalls. Seine aktuellen Forschungsthemen sind das Auto als Metapher für unsere toxischen Verstrickungen mit modernen Lebensstilen (erscheint in Buchform als „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ im September 2024), die sozialpsychologischen Auswirkungen des Lebens mit dem Ökozid und radikale aktivistische Strategien der Landrückgewinnung wie die ZAD in Frankreich. Er arbeitet mit dem Futurama.Lab an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist dem SFB Affektive Gesellschaften an der FU Berlin angeschlossen. www.kilianj.org – kilianjoerg.blogspot.com

Laura Vilar (ES/AT) ist Tänzerin, Choreografin, Lehrerin und Forscherin und lebt in Wien und Barcelona. Sie promovierte an der Philosophischen Fakultät der Universitat Autònoma de Barcelona mit einer künstlerischen Forschung über Tanz(e). Sie ist Co-Leiterin von nunArt – künstlerisches Forschungszentrum in Barcelona. Sie ist Lehrerin an der tanzpädagogischen Abteilung des Institut del Teatre of Barcelona. Von 2017 bis 2021 war sie Leiterin des Professional Training an der Tanzschule Area Barcelona. Sie hat national und international an verschiedenen Kunstzentren unterrichtet, wie z.B.: Bad Lemond’s profi training München, CODARTS Rotterdam, Saineb dance co Istanbul, Linz Anton Bruckner Universität, in Spanien: Cobosmika seeds, nunArt Barcelona, Area, Varium, La Caldera; Back Pulver feedback training Wien, Im_flieger Wien, u.a. Sie hat in verschiedenen Kompanien getanzt wie: Compagnie Taffanel in Montpellier (2003-2010), Cobosmika company / Russell Maliphant (2006-2013) auf internationaler Tournee, Hermanas de Castro, Trànsit (2000-2001), La Inconnexa 2002-2003, Lanònima Imperial (2004), Comediants, Salvatge cor (2006-2008) oder Dance Theatre of Ireland (2010), u. a. Ihre neuesten Arbeiten als Choreografin: Tentativas de (des)aparición (2022), #quéhayenelmundo (2021), Voyager (2019-2020), Sanjiao (2017). www.lauravilarblog.wordpress.com www.guinardo.nunartbcn.com/en

Sabrina Rosina Bühn (DE/AT) schloss ihr Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) mit einem Bachelor of Science ab. Im Zuge mehrerer Projekte in vielen Naturschutz- und -erhaltungsparks und -programmen in Europa spezialisierte sie sich auf Vegetationsökologie. Ihre Arbeitskolleg:innen sind oft invasive Arten, mit denen sie sich im Laufe der Jahre angefreundet hat und von denen sie sich in Fragen des Überlebens und des Gegensteuerns inspirieren lassen kann. So befasst sich ihre künstlerische wie wissenschaftliche Arbeit häufig mit Neuer Ökologie, Ödland und post-anthropozänen Spekulationen, ausgedrückt durch Performance, Datenstudien und Visualisierungen. www.sabrinarosina.com