Landen im Ökozid? Staying with the cringe. // Kai Feldhammer (AT), Kilian Jörg (AT), Johanna Nielson (AT), Sabrina Rosina (DE/AT)
Sa 21.6.2025 // 18.00–21.00

Foto: Johanna Nielson
Sa 21.6.2025 // 18.00–21.00
Research Sharing // Bräuhausgasse 40, 1050 Wien // freie Spende
Bitte um Anmeldung unter johanna-nielson@gmx.at, spontane Besucher:innen sind willkommen.
LANDEN-Cluster: Kai Feldhammer, Kilian Jörg, Johanna Nielson, Sabrina Rosina
Mentorin: Anita Kaya
Mit Dank an Gabi Berger.
Immer noch Ökozid. Immer noch Landen. Ein chronischer Zustand ohne zu wissen, wo die Landebahn endet – ist sie doch kurvig und uneben, führt durch giftige Nebel und saure Meere. Die Forschungsgruppe Landen hat sich eine Woche in einem Steinbruch intensiv mit Fragen zum Überdauern in prekären Verhältnissen beschäftigt. Die klaffenden, in den Berg gesprengten Wunden, verkörpern diese Auseinandersetzung mit dem Aushalten-Können, dem Kultivieren-Lernen dieses gewaltvollen Hintergrundrauschens unserer Moderne. Die Gruppe lädt ein, auf dem schlüpfrigen Grad zwischen Täter:innenschaft und Opferrolle den Weg zu einem neuen Gemeinsamen zu finden, zu einer Aneignung des Cringe, zur Mitkritterschaft statt Mittäter:innenschaft. Apropos: Hunde, Kinder, Krähen – alle sind willkommen und herzlich zu dieser (teils partizipativen) Laborpräsentation eingeladen.

Foto: Landen
Johanna Nielson (AT) ist (auch) eine Tanz- und Performancekünstlerin, die in Wien lebt und arbeitet. Ihre künstlerische Praxis umfasst Tanz, Stimme und Improvisation mit einem Fokus auf Phänomene des Sinnlichen und Erfahrbaren. In Zusammenarbeit mit Agnes Schneidewind realisierte sie eine Reihe von performativen Experimenten (AH I SEE), die sich mit Mechanismen der Übersetzung und Wahrnehmung beschäftigen. Johanna erforscht das Zusammenspiel von (experimenteller) Musik und Tanz mit Künstler:innen wie Tobias Leibetseder, Marina Poleukhina und Stefan Voglsinger. Sie trat mit luxflux, Arne Mannott, Alexander Chernishkov/Error Theater, Evandro Pedroni, Oleg Soulimenko und vielen anderen auf. www.johannanielson.com
Kai Feldhammer (AT) tanzt, schreibt und fotografiert – meistens in Wien und meistens in eigenen Projekten, die in ihrer Form unbeständig und offen bleiben. Kai möchte die Verbindung zwischen dem Poetischen, Politischen und Persönlichen betonen, indem erforscht wird, wie verschiedene Arten von Umwelt- und Industrieprozessen durch die Arbeit mit Bild, Bewegung und Text wahrgenommen, verknüpft und (neu) erzählt werden können. Mit Butoh als Basis von Kais Arbeit soll die aktuelle Relevanz und Resonanz dieser Tanz- und Denkform in einer Zeit des ökologischen Zusammenbruchs und gesellschaftlicher Instabilität erprobt werden. www.kaifeldhammer.com
Kilian Jörg (AT) arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema ökologische Katastrophen und wie man sich deren transformative Kräfte am besten vorstellen und einsetzen kann. Frühere Veröffentlichungen befassten sich mit der Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Sicht, der Kultivierung von Distanz in katastrophalen Zeiten und einer spekulativen Religion des Abfalls. Seine aktuellen Forschungsthemen sind das Auto als Metapher für unsere toxischen Verstrickungen mit modernen Lebensstilen (erscheint in Buchform als „Das Auto und die ökologische Katastrophe“ im September 2024), die sozialpsychologischen Auswirkungen des Lebens mit dem Ökozid und radikale aktivistische Strategien der Landrückgewinnung wie die ZAD in Frankreich. Er arbeitet mit dem Futurama.Lab an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist dem SFB Affektive Gesellschaften an der FU Berlin angeschlossen. www.kilianj.org & www.kilianjoerg.blogspot.com
Sabrina Rosina Bühn (DE/AT) schloss ihr Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) mit einem Bachelor of Science ab. Im Zuge mehrerer Projekte in vielen Naturschutz- und -erhaltungsparks und -programmen in Europa spezialisierte sie sich auf Vegetationsökologie. Ihre Arbeitskolleg:innen sind oft invasive Arten, mit denen sie sich im Laufe der Jahre angefreundet hat und von denen sie sich in Fragen des Überlebens und des Gegensteuerns inspirieren lassen kann. So befasst sich ihre künstlerische wie wissenschaftliche Arbeit häufig mit Neuer Ökologie, Ödland und post-anthropozänen Spekulationen, ausgedrückt durch Performance, Datenstudien und Visualisierungen. www.sabrinarosina.com