Künstlerische Forschung durch Bewegung(en)
Tanz, Bewegungspraktiken, somatische Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Bewegung als Generator von Möglichkeiten, Schreiben, Mentoring, kollektives Labor
Im_flieger bietet 2024 die dritte Ausgabe von > SCHULE@Im_flieger an, einem hybriden Format, das transgenerationalen und transdisziplinären Wissenstransfer, künstlerische Forschung, Produktion und Diskurs verbindet. Unter der künstlerischen Leitung und Mentorinnenschaft der spanischen Choreografin, Tänzerin und Pädagogin Laura Vilar wird das Jahr dem Thema Künstlerische Forschung durch Bewegung(en) gewidmet sein. Das Ziel dieses berufsbegleitenden, einjährigen Programms ist es, einer kleinen Gruppe eine kollektive Lernerfahrung zu ermöglichen, die sich um die
Forschung durch Bewegung(en)
Forschung aus der Bewegung
Forschung mit der Bewegung
Forschung über die Bewegung
Forschung in der Leidenschaft der Bewegung(en)
dreht. Unter anderem sollen folgende Fragen die Forschungsprozesse begleiten: Was bewegen wir, wenn wir tanzen/performen? Wie kann man durch eine Vertiefung der Aufmerksamkeit in der Bewegung andere Wege des Tuns, des Seins und des Schaffens entstehen lassen? Wie verwandeln wir Bewegung in Tanz, Performance oder andere Praktiken? Was und welche Werte verkörpern wir mit unserer/unseren Bewegung(en)? Wie können wir eine Praxis des Erforschens von Bewegung entwickeln, die Potential für Emanzipation enthält?
Vom Erforschen und somatischen Zuhören der Bewegung ausgehend, werden sich die Untersuchungen verzweigen und zu Prozessen führen, die unterschiedliche Formen des Austauschs und der Präsentation annehmen können. Stets mit der Intention, sich auf den kreativen Prozess des Körpers als Medium für persönliche, soziale und poetische Transformation zu verlassen.
Es wird sowohl persönliche als auch kollektive Bewegungsforschung stattfinden. Laura Vilar wird ihre weitreichende Bewegungserfahrung sowohl in der praktischen als auch in der diskursiven Forschung und deren Auswirkungen auf die persönliche und politische Ebene teilen. Der spezifische Ansatz wird Fragen beinhalten wie: Welche Qualitäten, Formen und Implikationen ergeben sich, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das Dazwischen und die Prozesse während der Bewegung richten? Neben den einwöchigen intensiven Forschungsräumen innerhalb der Kerngruppe wird sie die Teilnehmer:innen im Eins-zu-eins-Mentoring in deren Prozessen unterstützen. Die Gastforscher:innen Eva-Maria Schaller, Pierre-Michaël Faure, Martina De Dominicis und Andrea Soto Calderó werden ihre spezifischen Ansätze in Wochenendworkshops vorstellen. Das Bewegungsmaterial wird von den Teilnehmer:innen im Rahmen einer Residenz weiterentwickelt, vertieft, dokumentiert und mit einer breiteren Öffentlichkeit geteilt.
Weitere Infos und Gedanken von Laura Vilar:
Die temporäre Schule für Künstlerische Forschung durch Bewegung(en) richtet sich an Künstler:innen sowie an Menschen aus anderen Berufsfeldern, die ein persönliches/spezifisches Thema erforschen wollen und die Auseinandersetzung mit und Erforschung von Bewegung als zentrale Achse des Prozesses verstehen.
Künstlerische Forschung durch Bewegung(en) wird als ein Raum vorgeschlagen, der die eigene Recherche der Teilnehmer:innen durch unterschiedliche Module unterstützt: die Bildung einer Studien-Praxis-Gruppe, persönliches Mentoring, Workshops mit weiteren Expert:innen und Residenzen. Ziel ist es, eine nachhaltige Aufmerksamkeit auf die individuellen als auch kollektiven Prozesse zu legen.
Der Ausgangspunkt für die Forschung wird die Körperbewegung sein, die potenziell tänzerische Performances, pädagogische Praktiken, theoretische Diskurse usw. hervorbringen kann. Die Aufmerksamkeit wird sich auf die Prozesse und Bewegungspraktiken richten, die mit, durch und zwischen den Körperbewegungen stattfinden und die es ermöglichen, die laufende Forschung zu verstehen, zu begleiten und zu entwickeln. Die Forschung kann durch somatische Aufmerksamkeit, zum Schreiben, zum Tanz, zum Archivieren, zu gemeinsamen Gesprächen, zum Lesen, zum Übersetzen in andere Medien, zu Praktiken, … führen. Der Grundgedanke ist, sich der Recherche der eigenen Bewegung(en) aus verschiedenen Perspektiven zu nähern, wie z.B. der anatomischen, der somatischen Aufmerksamkeit, der choreographisch-performativen Komposition, aber auch Aspekten wie Wahrnehmung, Imagination oder Erinnerung Raum zu geben und all diese Erfahrungen die eigene Forschung leiten zu lassen.
Der Forschungsraum ist auch ein kollektives Labor. Die Gruppe wird als unterstützendes Element und mit der Fähigkeit, Wissen zu generieren, wirken. Gleichzeitig wird die individuelle Begleitung sehr präsent sein, um die Entwicklung von Methoden, Praktiken und Prozessen zur Vertiefung der persönlichen Forschung zu begleiten. Anleitungen sollen die Teilnehmer:innen dabei unterstützen, verschiedene Materialien zu entwickeln, die unterschiedliche Formate haben können.
Über die erwartete Materialität der Untersuchungen hinaus besteht die Möglichkeit, dass während des Prozesses mehrere Formen der Gestaltung entstehen, die ein Ergebnis (im Prozess) unterschiedlicher Natur, Formate und Präsentationsformen sein können. Methodisch und erkenntnistheoretisch wird versucht, der Vielfalt der Wege, auf denen Forschungspraktiken von der Körperbewegung aus durchgeführt werden, Konsistenz und Raum zu geben.
Das Hauptziel ist es, die persönliche Forschung zu begleiten und gemeinsam uns auf eine Reise zu begeben, die sowohl die Besonderheiten jeder Recherche als auch die gemeinsamen Aspekte der Arbeit von, in, mit und zwischen Bewegung(en) berücksichtigen kann.
Gemeinsam arbeiten _ Intensivwoche Forschungsraum
Eins zu Eins arbeiten _ Mentoring für jeden individuellen Prozess
Arbeit _ mit Gastforscher:innen
persönliche Forschung generieren
kollektive Forschung generieren
Zusammenfassung von Laura Vilars letzter Forschungsarbeit (2022)
„Diese Doktorarbeit besteht aus einer Performance und einem Textkorpus. Sie war, ist und wird ein Versuch in und zwischen Schriften sein, die Schichten, Ebenen, Formen, Stimmen, Materialien und Erkundungen eines umfassenden Prozesses der Immersion sichtbar machen. Der Text ist in fünf Attempts to (dis)appear verwoben, ein Mittel, um darüber nachzudenken, was in einer (inter)ceptiven Erfahrung auftaucht, ein Begriff, den ich vorschlage, um auf die Möglichkeit hinzuweisen, aus der Bewegung heraus Singularität und Differenz sowie Vielheit und das Gemeinsame zu begreifen. Der (inter)ceptive Raum ist relational und transitiv, er wird wahrgenommen, erscheint und lässt sich berühren, indem er einen bestimmten Aufmerksamkeitszustand trainiert.
Der Ansatz war, ist und wird ökosystemisch und interstitiell sein, ohne die künstlerische und pädagogische Praxis vom Schreiben und der akademischen Forschung zu trennen. Einige der zentralen Fragen, die sich durch die gesamte Arbeit ziehen, waren, sind und werden sein: Welche Qualitäten und Formen der Charakterisierung entstehen, wenn wir beim Tanzen die Aufmerksamkeit auf Zwischenräume und Prozesse lenken? Ist Propriozeption der Sinn, der Möglichkeiten eröffnet, pädagogische kollektive Forschungspraktiken für die darstellenden Künste zu entwickeln? Könnte eine lange Aufmerksamkeit für die Möglichkeiten der Propriozeption die (inter)ceptiven Räume aufzeigen, so dass „andere Sichtweisen auf dieselbe Sache“ entstehen? Wie lässt sich eine Praxis der Bewegungsforschung entwickeln, die ein emanzipatorisches Potenzial enthält?
Für die theoretische Entwicklung der Untersuchungen habe ich mich mit Schlüsselbegriffen wie Langzeitaufmerksamkeit, Dazwischen, Ereignishorizont, Unruhe, tanzende Körperlichkeit, pädagogische Praxis der situierten Improvisation, Schwerkraft, Spirale, Suspension und anderen beschäftigt. Diese Forschung hat sich kollektiv entfaltet, zwischen meinen Erfahrungen in Workshops, Kuratorinnen-Tätigkeiten, Kulturmanagement und kollektiver Forschung, zwischen Praktiken, die sich zu Performances und verschiedenen Textualitäten entwickelt haben.“ (siehe auch Bibliografie)
Künstlerische Leitung SCHULE@Im_flieger24 / Mentoring: Laura Vilar (ES/AT)
Kuratierung: Anita Kaya, Laura Vilar
Ausgewählte Künstler:innen/Teilnehmer:innen: tba > OPEN CALL
Gäste/Expert:innen: Eva-Maria Schaller (AT), Pierre-Michaël Faure (FR), Martina De Dominicis (IT/AT), Andrea Soto Calderón (CL/ES)
Kuratorische Mitarbeit und Koordination: Sara Lanner
Leitung / Projektentwicklung SCHULE@Im_flieger: Anita Kaya
VORLÄUFIGER ZEITPLAN März – Dezember 2024 // Temporäre Schule für „Künstlerische Forschung durch Bewegung(en)“
Das Schuljahr besteht aus einer Reihe von vier einwöchigen und drei Wochenendtreffen (6 Stunden/Tag, einschließlich 1 Stunde Pause) sowie einer Reihe von zwölf zweimonatlichen Dienstagabendtreffen. Alle Wochenend-Workshops sind auch für zusätzliche Teilnehmer:innen offen. Für die Teilnehmer:innen der Kerngruppe werden zusätzliche Studiozeiten angeboten (Residenzen im Sommer und Herbst 2024).
Mo 18. – Fr 22. März 2024
Kerngruppenwoche – Ankommen im Prozess // Laura Vilar (ES/AT)
Diese erste Woche dient dem Kennenlernen der Gruppe und den unterschiedlichen Interessen der Auseinandersetzung. Es werden Bewegungs- und Schreibpraktiken vorgeschlagen, um die ersten Fragestellungen darzulegen, eine Karte der ersten Materialien, die die Wege nachzeichnen und die Forschung sowohl physisch als auch theoretisch verorten, sowie Vorschläge für die Kontinuität der Arbeit.
Sa 20. – So 21. April 2024
„Niemand weiß, was ein Körper kann“ // Eva-Maria Schaller (AT), Pierre-Michaël Faure (FR), Laura Vilar (ES/AT) (offener Workshop)
Was kann ein Körper beim Tanzen tun? Diese Frage, die auf die Behauptung des Philosophen Spinoza „Niemand weiß, was ein Körper tun kann“ zurückgeht und auf das unbegrenzte Potenzial unserer Körperlichkeit verweist, bietet uns einen Rahmen, um über das, was wir im Tanz „Technik“ nennen, nachzudenken, zu erfahren und zu fühlen. Wir fragen uns, ob die technische Sprache über Bewegung heute noch gültig ist, wo die Grenzen und Überschreitungen des Tanzes liegen, und wie wir damit umgehen und sie teilen. Ist die Pädagogik der Formen ausreichend für die Emanzipation der Performer:innen? Ist die Fähigkeit, eine sensible Gegenwarts-Gedanken-Erfahrung zu aktualisieren, technisch, oder ist es vielleicht notwendig, das technische Wort zu entfernen oder zu transformieren? Ausgehend von diesen Fragen werden wir uns von den Rändern und den unscharfen Räumen als einem situierten Wissen davontragen lassen.
Sat 20.4.24 | Sun 2.4.24 | |
10 – 10:30h | Writing practice _ Laura | Writing practice _ Laura |
10:30h – 12:30h | Practice _ Eva | Practice _ Pierre |
12:30h -13:30h | pause | pause |
13:30h – 15:30h | Practice _ Pierre | Practice _ Eva |
15:30 – 16h | Writing practice _ Laura | conversation |
Sa 25. – So 26. Mai 2024
Wege der Aufmerksamkeit // Martina De Dominicis (IT/AT), Andrea Soto Calderón (CL/ES), Laura Vilar (ES/AT) (offener Workshop)
Wir schlagen einen intensiven Raum vor, um zu üben, zu reflektieren und zu fühlen, was und wie es geschieht, wenn die Aufmerksamkeit stattfindet, und welche Arten der Beziehung und Verortung in der Welt die verschiedenen Arten der Aufmerksamkeit sichtbar machen. Welche Qualitäten und Formen entstehen, wenn wir beim Tanzen die Aufmerksamkeit auf die Zwischenräume und Prozesse lenken? Könnte eine lang andauernde Aufmerksamkeit für die Möglichkeiten der Propriozeption „andere Sichtweisen auf dieselbe Sache“ entstehen lassen? Ausgehend von diesen Fragen werden wir uns von den Rändern und den unscharfen Räumen als einem situierten Wissen davontragen lassen.
Sat 25.5.24 | Sun 26.5.24 | |
10 – 10:30h | Writing practice _ Laura | Writing practice _ Laura |
10:30h – 12:30h | Practice _ Martina | Practice _ Andrea |
12:30h -13:30h | pause | pause |
13:30h – 15:30h | Practice _ Andrea | Practice _ Martina |
15:30 – 16h | Writing practice _ Laura | conversation |
Mo 24. – Fr 28. Juni 2024 // Laura Vilar (ES/AT)
Kerngruppenwoche / Sharing within
Wir kehren für ein längeres Treffen in die Kerngruppe zurück, um uns vor der Sommerpause die Möglichkeit zu geben, über den persönlichen und kollektiven Prozess und die gemeinsame Arbeit nachzudenken. Der Fokus wird auf dem Teilen der einzelnen Forschungen liegen, um einen Raum des Austauschs zu schaffen und die Möglichkeit, neue Inputs zu sammeln, um weiterzumachen.
Sommerpause
Mo 2. bis Fr 6. September 2024 // Laura Vilar (ES/AT)
Kerngruppenwoche / Re-gathering
Nach der Sommerpause werden wir uns treffen, um die Forschung neu zu verorten und die nächsten Monate der Arbeit vorzubereiten. Wir werden unsere Aufmerksamkeit auf die Praktiken richten, die helfen können, die verschiedenen Materialitäten der Forschung zu entwickeln.
Oktober 2024 – Offenes Labor von 3 Tagen // Laura Vilar (ES/AT), u.a.
Die genauen Daten und der Kontext werden in Abhängigkeit von den Interessen der Kerngruppe festgelegt.
Mo 9. – Sa 14. Dezember 2024 // Laura Vilar (ES/AT)
Kerngruppenwoche / Austausch mit der Öffentlichkeit
Diese ganze Woche wird sich auf die Vorbereitung der öffentlichen Präsentationen konzentrieren. Vorgeschlagen wird die Präsentation eines Forschungsprospekts. Jede Form der Präsentation ist willkommen.
Regelmäßige Dienstag Treffen // Laura Vilar (ES/AT)
Jeden 2. Dienstag 17h – 21h (offenes Aufwärmen / geschlossene Gruppenforschung) / 2. April – 25. Juni & 17. September – 26. November 2024.
Die regelmäßigen abendlichen Treffen werden in zwei Teilen angeboten, einer als offene Bewegungspraxis mit einem gemeinsamen Warmup und einem zweiten Teil, in dem mit der Kerngruppe an der Forschung gearbeitet wird. (Wir bitten um ein Engagement von 75% der Tage)
Persönliches Mentoring // Laura Vilar (ES/AT)
15h Eins-zu-Eins-Mentoring während der Wochen der Residenzen. Zeitplan nach Absprache mit den Künstler:innen.
Bibliografie
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Andrea Soto Calderón (CL/ES) ist Doktorin in Philosophie, Professorin für Ästhetik und Kunsttheorie. Sie arbeitet als Dozentin an der Universität Barcelona und an der Universität Pompeu Fabra. Ihre Forschungen hat sie in Valparaíso, Barcelona, Lissabon und Paris durchgeführt. Neben ihrer Lehrtätigkeit führt sie ein künstlerisches Forschungsprojekt über die Performativität von Bildern am La Virreina Center de la Imatge in Barcelona durch. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehören ihr Buch Le travail des images mit Jacques Rancière, Les presses du réel, 2019 und The performativity of images, Metales Pesados, 2020.
Eva-Maria Schaller (AT) ist Tänzerin, Lehrerin und Choreografin aus Wien. Dort begann sie ihre Tanzausbildung an der Ballettschule der Wiener Oper, setzte ihr Studium an Codarts Rotterdam fort und schloss 2023 ein Masterstudium in New Performative Practices an der Stockhom University of the Arts ab. Ihre choreografische Arbeit und Praxis basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Tanz-Erbe und -Geschichte, (Un-)Archivierung und der Vermittlung von Erfahrungswissen im Tanz. Dazu gehören das Solo Vestris 4.0 (2018) in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Matthias Kranebitter und der Cellistin Maiken Beer; und Recalling Her Dance – a choreographic encounter with Hanna Berger (2021), das u. a. am Tanzquartier Wien und beim Impulstanz Festival gezeigt wurde, sowie das Gruppenstück FEMENINE (2022) in Zusammenarbeit mit dem Musikensemble Studio Dan. Teil ihrer künstlerischen Praxis ist das Unterrichten von Countertechnique und anderen forschungsbasierten Workshops als regelmäßiger Gast an der MUK Musik- und Kunstuniversität Wien und in Tanzinstitutionen in ganz Europa. In ihrer fortlaufenden Tanzpraxis erforscht sie die Verbindung zwischen Tanz und Stimme als eine Möglichkeit, sich poetisch zu bewegen – eine Möglichkeit, Vorstellungen von Musikalität, Sprache und Expressivität zu hinterfragen. www.evamariaschaller.jimdofree.com
Laura Vilar (ES/AT) ist Tänzerin, Choreografin, Lehrerin und Forscherin und lebt in Wien und Barcelona. Sie promovierte an der Philosophischen Fakultät der Universitat Autònoma de Barcelona mit einer künstlerischen Forschung über Tanz(e). Sie ist Co-Leiterin von nunArt – künstlerisches Forschungszentrum in Barcelona. Sie ist Lehrerin an der tanzpädagogischen Abteilung des Institut del Teatre of Barcelona. Von 2017 bis 2021 war sie Leiterin des Professional Training an der Tanzschule Area Barcelona. Sie hat national und international an verschiedenen Kunstzentren unterrichtet, wie z.B.: Bad Lemond’s profi training München, CODARTS Rotterdam, Saineb dance co Istanbul, Linz Anton Bruckner Universität, in Spanien: Cobosmika seeds, nunArt Barcelona, Area, Varium, La Caldera; Back Pulver feedback training Wien, Im_flieger Wien, u.a. Sie hat in verschiedenen Kompanien getanzt wie: Compagnie Taffanel in Montpellier (2003-2010), Cobosmika company / Russell Maliphant (2006-2013) auf internationaler Tournee, Hermanas de Castro, Trànsit (2000-2001), La Inconnexa 2002-2003, Lanònima Imperial (2004), Comediants, Salvatge cor (2006-2008) oder Dance Theatre of Ireland (2010), u. a. Ihre neuesten Arbeiten als Choreografin: Tentativas de (des)aparición (2022), #quéhayenelmundo (2021), Voyager (2019-2020), Sanjiao (2017). www.lauravilarblog.wordpress.com www.guinardo.nunartbcn.com/en
Martina De Dominicis (IT/AT) ist eine in Wien lebende Tanzkünstlerin und Choreografin. Nach einer Karriere bei mehreren institutionellen Tanzkompanien in ganz Europa beginnt sie 2016 die Zusammenarbeit mit Rafaele Giovanola für die Kompanie Cocoondance (DE/CH). Die fortlaufende Zusammenarbeit mit der Kompanie als Performerin, Außenstehende und Forscherin bei der Erstellung eines Bewegungsglossars weckte den Wunsch, eine Methodik zu erforschen, die sich zwischen Praxis und Theorie bewegt. Mit diesem Ziel vor Augen absolviert sie derzeit ihr MA-Studium in Bewegungsforschung an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. In Wien war sie Teil von Veza Maria Fernandez‘ Amadora Llama (Tanzquartier Wien, 2018) und Georg Blaschkes Giotto’s Corridors (Brut 2021). Sie ist Mitbegründerin des Projekts Backpulver_training and feedback practices. 2019 hat sie zusammen mit Alberto Cissello das künstlerische Duo-Kollektiv Debocs ins Leben gerufen. Mit dem Stück yet to be born wurden sie zu Auftritten in Deutschland, Österreich, Italien und Kroatien eingeladen. Als Lehrerin hat sie ihre Praxis an der ZZT Tanzhochschule in Köln, der Otto Falkenberg Schule München und Dancearts Boris Nebyla in Wien weitergegeben. www.debocs.com
Pierre-Michaël Faure (FR) ist Dolmetscher, Choreograf und Pädagoge. Pierre-Michaël wurde von klein auf im klassischen Ballett am Konservatorium von Perpignan und später an der Opernschule von Marseille ausgebildet. Er entschied sich für das zeitgenössische Ballett und begann seine Karriere als Tänzer in verschiedenen nationalen und internationalen Ensembles, wie dem Ballet Atlantique Régine Chopinot oder der Compagnie Taffanel. Derzeit ist er als Lehrer in Frankreich und im Ausland tätig, wo er eine spezifische Arbeit mit Kindern und Erwachsenen entwickelt. Auf der Grundlage des zeitgenössischen Tanzes verfolgt er einen sensiblen Ansatz, der den „Menschen“ in den Mittelpunkt der Interpretations-, Forschungs- und Improvisationsarbeit stellt.