HYPN- 21:35 – 04:41

Fr 21.6.2019 // Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang

Fr 21.6.2019 // Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang

mit anschließendem Frühstück auf der Im_flieger Landebahn.

Bräuhausgasse 40/Souterrain, 1050 Wien
Transdisziplinäres Labor // Installation // Vortrag

Von und mit: Marta Forsberg (SE), Anne Glassner (AT), Brigitte Holzinger (AT), Anita Kaya (AT), Johanna Nielson (AT) und Agnes Schneidewind (AT)

Für HYPN- 21:35 – 04:41 gibt es begrenzte Plätze!
Anmeldung: contact@imflieger.net

HYPN- 21:35 – 04:41
Eine Zusammenkunft zwischen Wachsein und Schlafen

Transdisziplinäres Labor // Freie Spende

Im Schlaf entzieht sich der Körper gesellschaftlichen Normen und Pflichten, wandelt sich in einen unproduktiven, verletzlichen, irrationalen. Meist zurückgezogen in die Vertrautheit der Privatsphäre und Sicherheit des Zuhauses, schwinden Identität und Ego in Traumzustände jenseits zeitlicher Wahrnehmung und Vernunft. Der schlafende Körper ist präsent und abwesend zugleich. Der Schlaf ist so auch ein stiller Widerstand gegen Produktivität und Effizienz und gilt als solcher gegen zunehmende Optimierung im Sinne neoliberaler Doktrinen verteidigt zu werden. Was ist das Potential des kollektiven Fallen-lassens in den Schlaf, in einen Traum?

Im Schlaflabor HYPN- 21:35-04:41 untersuchen wir – fünf Künstlerinnen unterschiedlicher Sparten – den Traum als Fiktion des gemeinschaftlichen Alleinseins. Entgegen zunehmender Trends der Schlafoptimierung und -reduktion, dienen die verschiedenen Bewusstseinszustände, die der Schlaf mit sich bringt, hier als Forschungsgegenstand für Praktiken des achtsamen und poetischen Zusammenlebens. Die Vision ist ein sensibler Raum, in dem wir uns gemeinsam in die Intimität der Nacht und des Schlafes zurückziehen. Was passiert mit der Gemeinschaft in einem Raum, in dem wir uns, kollektiv und gleichzeitig individuell, der eigenwilligen Logik von Träumen und der Empfindlichkeit des Schlafes hingeben? Wir öffnen unser Schlaflabor am 21. Juni 2019, und laden Interessierte dazu ein, die kürzeste Nacht des Jahres als kollektiven Traum zu verbringen. Schlafen ist erlaubt, Wachsein auch.

Jeder Mensch träumt … // Vortrag von Dr. Brigitte Holzinger (AT) // 20:00

Eintritt frei // Vortrag in Deutsch

Schläft man, um zu träumen? Träumt man, um zu schlafen? Ist der Traum eine „mentale Verdauung“ oder können wir gar in fremde Welten oder in die Zukunft reisen, telepathisch mit der Welt Kontakt aufzunehmen? Die Ausprägung oder Qualität dieser Charakteristika hängt maßgeblich von der Schlafphase ab, in der dieser Gedankenprozess stattfindet. Phänomenologisch sind sich Traum und Wachwirklichkeit ähnlich, was bedeutet, dass nicht nur alle Sinne miteinbezogen sind, sondern diese und die darauf basierenden Erfahrungen verarbeitet werden: DreamSenseMemory, daher sollte ein Traum sinnlich erfasst und nicht interpretiert werden!

http://www.traum.ac.at

Fotos von Franzi Kreis

Agnes Schneidewind (AT) arbeitet ausgehend von Traum- und somatischen Praktiken sowie craniosacraler Therapie mit Tanz, Text und visuellen Medien. Sie befragt das Zeichnen und Schreiben als performative Instrumente, (be)sucht (kollektive) Arbeitsprozesse, Körper und das Unbewusste als poetische (und antwortende) Landschaften. Sie co-kreiert experimentelle Formate und Performances, u.a. „eleven. each print in the mud fills with honey“(2021) und „through which they have wandered“ (2022), die mit brut Wien koproduziert wurden. www.asjnijdewindt.wordpress.com

Anita Kaya (AT) geboren 1961, ist freischaffende Choreografin, Performerin und Kuratorin und lebt in Wien.  Unter dem Label OYA-Produktion (1988-2005) schuf sie Tanzproduktionen, ortsspezifische Performances, performative Installationen und Tanzvideos, die international präsentiert wurden. Im Jahr 2000 initiierte sie die Künstler:innen für Künstler:innen Initiative Im_flieger – Forschungslabor für Tanz, Performance und transmediale Kunst. (Konzeptförderung der Stadt Wien 2022-25). In künstlerischer Leitung und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstler:innen und Theoretiker:innen entwickelt sie neue Konzepte und Strukturen künstlerischer Kooperationen und Mentoring-Programme: z.B. das europäische Residenzprogramm für junge Choreographen TERRAINS FERTILES 05 (Innovationspreis 2005 der IG-Kultur Wien).  Sie beschäftigt sich mit dem Körper als Speicher des individuellen und kollektiven Gedächtnisses, und seinem Kommunikationspotenzial mit der Umgebung, der Menschlichen und mehr als Menschlichen: z.B. Translocations / One-to-One Performance bewegte sich an der Schnittstelle von Geschichte/ Trauma, Archivierung, Installation und Performance. 2023 kooperiert sie mit Theatercombinat/ Claudia Bosse im Rahmen der Produktion Bones & Stones als Performerin/Choreografin. 2019/20 absolvierte sie den Universitätslehrgang „Kuratieren in den Szenischen Künsten“ an der Universität Salzburg und München. Sie ist Co-Herausgeberin und -Autorin der Publikation VISCERAL FICTION – Im_flieger schreibt Geschichte/n – 20 Jahre Künstler:innen für Künstler:innen. 2021, monocrom. www.imflieger.net, www.stffwchsl.net

Anne Glassner (AT) ist eine in Wien ansässige Visual- und Performancekünstlerin und arbeitet vor allem mit Interventionen im öffentlichen Raum, Performance, Installation, Video und Zeichnung. Inspiriert durch Alltagssituationen ist ihre Arbeit oft prozessbasiert. Viele Arbeiten befassen sich mit Schlaf und Bewusstsein, privat und öffentlich, Fake und Realität und Grenzen von legal und illegal. Seit einigen Jahren erforscht sie das Thema Schlaf und Traum. Anne Glassner studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien, Kunst und Kommunikation an der Akademie der bildenden Künste Wien (Abschluss 2008) und Bildende Kunst (Malerei) an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo sie 2016 ihren Abschluss machte. Zahlreiche Ausstellungen, Performances und Workshops in Österreich, Deutschland, Tschechien, Italien, der Türkei, Lettland, den USA und Südkorea. www.anneglassner.at

Brigitte Holzinger (AT) in Wien geboren, hat in Wien und Kalifornien (Stanford) Psychologie studiert. Ihr Forschungsdrang, ihr Engagement und ihre Leidenschaft für Ihren Beruf zeichnen sie aus. Ihr breit gefächertes Wissen auf vielen Gebieten der Psychologie ermöglicht ihr einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche, der nicht nur die äußerst komplexe Aufgabe der Behandlung von Schlafstörungen erst ermöglicht, sondern auch in vielen anderen ihrer Tätigkeiten Anwendung findet. Dr. Brigitte Holzinger leitet regelmäßig Vorträge und Seminare über die Behandlung von Schlafstörungen, Burnout, Traum und Klartraum. www.traum.ac.at

Johanna Nielson (AT) ist (auch) eine Tanz- und Performancekünstlerin, die in Wien lebt und arbeitet. Ihre künstlerische Praxis umfasst Tanz, Stimme und Improvisation mit einem Fokus auf Phänomene des Sinnlichen und Erfahrbaren. In Zusammenarbeit mit Agnes Schneidewind realisierte sie eine Reihe von performativen Experimenten (AH I SEE), die sich mit Mechanismen der Übersetzung und Wahrnehmung beschäftigen. Johanna erforscht das Zusammenspiel von (experimenteller) Musik und Tanz mit Künstler:innen wie Tobias Leibetseder, Marina Poleukhina und Stefan Voglsinger. Sie trat mit luxflux, Arne Mannott, Alexander Chernishkov/Error Theater, Evandro Pedroni, Oleg Soulimenko und vielen anderen auf. www.johannanielson.com

Marta Forsberg (SE) ist eine schwedische Komponistin, Klangkünstlerin und Violinistin, die auf dem Gebiet der Installationskunst, Drohnenmusik und freien Improvisation tätig ist. In ihrer Arbeit widmet sie sich der Schaffung einer immersiven Umgebung und erweitert die sensorische Welt durch Multichannel-Erweiterung und durch Lichtskulpturen – eine akustische Visualisierung. 2012 gründete Marta zusammen mit dem Komponisten Lo Kristenson Organisation „Konstmusiksystrar“, die sich für Gleichberechtigung in der zeitgenössischen Musikszene in Schweden einsetzt. Im Jahr 2016 schloss sie ihren Bachelor in Electroacoustic Music am Royal College of Music in Stockholm ab. www.martaforsberg.com, www.konstmusiksystrar.se