Im_flieger

Independent Artists’ Association – Platform and Experimental Ground for Dance, Performance and related Art Forms

Im_flieger PRESENTS

be-coming Alexandra Sommerfeld (AT) & Anna Sedlačková (SK) & Helena Nicolao (D/CH)

9.6.2017 // 20:00
Im_flieger@Schokoladenfabrik // Gaudenzdorfergürtel 43–45/4. Stock/4C
1120 Wien (U4 Margaretengürtel) >> map

In der Embryologie – einem Teilgebiet der Entwicklungsbiologie – kommt den allerersten Wochen nach der Zeugung eines menschlichen Lebewesens ein besonderer Stellenwert zu: In dieser Zeit kommen allererste Gestaltungsprinzipien zum Wirken. Drei Künstlerinnen begeben sich an der Schnittstelle von Tanz, Performance, Klang, Sprache und Wissenschaft auf die Spur von Strukturen, die sich durch unser ganzes Leben ziehen.

Wo eigentlich beginnt unser Menschsein? Mit der Geburt? Mit der Ausbildung des Gehirns? Gemeinhin spricht man ab 8 Wochen nach der Zeugung von einem menschlichen Wesen. Doch was geschieht vorher, ab der „Stunde Null“, der Zeugung? Bekannt ist, dass bereits bei der ersten Zellteilung Rhythmus und räumliche Orientierung mitwirken. Diese ordnenden Prinzipien bleiben in den Körperzellen verankert. Fasziniert von diesen Vorgängen stellt sich die Schauspielerin Alexandra Sommerfeld (AT) gemeinsam mit den zwei Tänzerinnen/Choreografinnen Anna Sedlačková (SK) und Helena Nicolao (D/CH) die Frage nach den Auswirkungen dieser Entwicklung auf unser heutiges Leben. Die Künstlerinnen begeben sich auf Spurensuche nach den allerersten Strukturen und ihrem Widerhall im späteren Leben, um sie in Bewegung und Sprache zu übersetzen. Ein Klangraum mit Kompositionen von Günther Rabl und François Bayle geben der Performance einen akustischen und das Bühnenbild von Veronika Tupy mit den Kostümen von Dorota Cigánková den optischen Rahmen.

Das Ensemble
Die Performerinnen lernten sich während einer vierjährigen Somatischen Ausbildung kennen. Ihr gemeinsamer Hintergrund als darstellende Künstlerinnen, aber auch ihre ähnlichen Fragestellungen gesellschaftlichen Entwicklungen gegenüber, sowie das grosse Interesse an der Bewegungsanalyse als empirischer Methode, brachte sie als Team auf Augenhöhe zusammen und weckte den gemeinsamen Wunsch, das Thema der vorgeburtlichen Identität im Spannungsfeld von individueller Sinnfindung und kultureller Prägung in seiner künstlerischen Umsetzung auszuloten.

Mitwirkende:
Konzept/Performance/Tanz/Choreographie/Text:
Alexandra Sommerfeld (AT), Anna Sedlačková (SK), Helena Nicolao (D/CH)
Musik: Günther Rabl (AT) & François Bayle (F)
Bühne/Licht: Veronika Tupy (AT)
Kostüm: Dorota Cigánková (SK)

Daten:
Vorstellungen in Bratislava, Theater „Studio 12“ am 22/23. April 2017
Vorstellung in Wien, „Im_flieger“, am 9. Juni 2017, 20h
Vorstellungen in Winterthur, „Theater am Gleis“ am 23/24/25 Juni 2017


Foto: Lucia Kovalová

Alexandra Sommerfeld (AT) (*1961 in Scheibbs) Schauspielerin, Performerin aus Österreich. Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar, Ausbildung zum Body-Mind Centering® Practitioner und Infant Developmental Movement Educator.
Ihr künstlerisches Interesse galt schon früh den experimentellen Theaterformen. So arbeitete sie in den letzten Jahren mit den Formationen theatercombinat (Claudia Bosse) und theater.punkt (Sabine Mitterecker). Seit 1998 entwickelt sie gemeinsam mit dem Komponisten Günther Rabl eigene Text/Musikprojekte sowie die Sommer-Veranstaltungsreihe Electric Orpheus Academy im Waldviertel. Sie arbeitet auch als Körper- und Stimmpädagogin im Rahmen von Seminaren und in eigener Praxis.

Anna Sedlačková (SK) (*1962 in Bratislava) ist seit mehr als 30 Jahren als Tänzerin, Performerin, Choreographin und Pädagogin Teil der zeitgenössischen Tanzszene in der Slowakei. Von 2000 – 2013 Ausbildung zum Body-Mind Centering® Practitioner und Infant Developmental Movement Educator. Seither ist es integrativer Bestandteil ihrer Arbeit mit Babys/Kindern, ihrer Lehrtätigkeit und ihres künstlerischen Schaffens. Sie unterrichtet Cunningham Technique, Contact Improvisation und Erfahrbare Anatomie an der Akademie für Darstellende Künste in Bratislava.

Helena Nicolao (D/CH) (*1966 in Düsseldorf) lebt und arbeitet seit 2010 in Winterthur. Seit 1993 hat sie als Choreographin viele abendfüllende Stücke produziert, die in Deutschland, Holland, England und in der Schweiz aufgeführt wurden. Ausbildung zum Body-Mind Centering® Practitioner. Master of Arts in Transdisziplinarität an der ZHdK . Ihr künstlerisches Interesse liegt im Austausch mit anderen Disziplinen sowie experimentellen Arbeitsweisen. Seit April 2014 engagiert sie sich als Präsidentin beim Verein für Zeitgenössischen Tanz in Winterthur. Sie unterrichtet BMC® und Tanz in berufsbegleitenden Weiterbildungen und in der eigenen Praxis.

François Bayle (F) (*1932 in Tamatave, Madagaskar) ist ein Pionier der französischen elektroakustischen Musik. Als langjähriger Leiter der GRM (‘Groupe de Recherches Musicales’ von Radio France) prägte er maßgeblich die internationale Elektronikszene durch Kompositionen, Aufführungen und theoretische Arbeiten. Mitte der 1970er gründete er das ‘Acousmonium’, ein Instrument mit über 80 Lautsprechern, speziell für die konzertante Aufführung von Musik auf Tonträger. ‘Tremblement De Terre Très Doux’, das hier zum Einsatz kommt, ist eine Tonbandkomposition aus seinem Zyklus ‘Erosphére’ (1978).

Günther Rabl (AT) (*1953 in Linz) spielte in jungen Jahren Kontrabaß in verschiedenen Jazz- und Improvisationsensembles, unter anderem im Trio mit Friedrich Gulda und Ursula Anders. Ab Anfang der 1980er beschäftigte er sich ausschließlich mit Tonbandkomposition und später mit Computermusik, für die er seine eigenen Programme entwickelt. Er betreibt ein eigenes CD-Label canto crudo und gründete 2011 die Electric Orpheus Academy im Waldviertel.
Sein Erstlingswerk ‘Mugl Entsteigt’, eine Tonbandkomposition, wurde 1977 von François Bayle in Paris uraufgeführt und ist seither fixer Bestandteil des internationalen Repertoires. www.canto-crudo.at