Im_flieger

Independent Artists’ Association – Platform and Experimental Ground for Dance, Performance and related Art Forms

Im_flieger PRESENTS

24h Lesung GOLDBERG365-Protokolle // Daniel Aschwanden (CH/AT)

Do 23.3.2017 // 24:00 – Fr 24.3.2017 // 24:00
Im_flieger@Schokoladenfabrik // Gaudenzdorfergürtel 43–45/4. Stock/4C
1120 Wien (U4 Margaretengürtel) >> map
Freier Eintritt

Insgesamt 24 Stunden lang liest Daniel Aschwanden in einer Lesung im Studio der Kunst-Plattform im_flieger erstmals sämtliche Protokolle seines Stadtperformanceprojekts GOLDBERG365, das er 365 Tage lang nonstop spontan und unangekündigt im öffentlichen Raum Wiens, aber auch in Städten wie Zürich, Peking oder Chongqing betrieb. Wo immer er sich gerade aufhielt, er hatte sich ein Jahr lang zur täglichen Performance verpflichtet. Er spielte mit dem Bild des Künstler-Schamanen als einem Detektor, dessen Selbst-Wahrnehmung Basis einer non-linearen, künstlerischen Vermessungsarbeit war, die das Unsichtbare, Unausgesprochene auslotete und Verhältnisse des Un-Definierten in Kontrast zu den städtischen Prämissen der Umgebung setzte. Das konnte diskret ablaufen, aber auch schon einmal alltägliche Konventionen radikal infrage stellen.
GOLDBERG365 war eine Hommage an und inspiriert durch den „Real-Zeit“ Choreographen und Tänzer Steve Paxton. Anders als Paxton, der die Improvisation als Kunstform im Theater einführte – unter Verwendung der Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach. Aschwanden verliess jedoch das Theater, nahm aber die Variationen auf die Strasse mit. Die Bühnenbildnerin Stephanie Rauch kreierte einen tragbaren Raummarker, der den Prozess des performativen „Platzmachens“ unterstützt. Der chinesische Experimentalmusiker und Noise-Komponist Liu Xinyuschuf eine eigene Fassung als Variation einer Interpretation des Pianisten Glen Gold, die auf provokante Weise ein Aufeinandertreffen von zeitgenössischer Electronic und Noise Musik Kultur mit klassischem Mainstream zelebriert.

Foto: Helga Köcher


Daniel Aschwanden (CH/AT) arbeitet seit den 80er Jahren als Performer und Choreograph in der freien Szene Wiens. Seine Arbeiten sind geprägt durch das Interesse an Schnittstellen von Kunst und Sozialem. Seine transdisziplinären Interventionen in urbanen Kontexten und öffentlichen Räumen realisiert er in Europa, Asien und Afrika. Er betont Aspekte des kulturellen Austauschs und artikuliert sich in vielfältigen Formaten, die nebst öffentlichen, realen und virtuellen Räumen auch White Cubes und Blackboxes miteinschliessen. Im vergangenen Jahr war er Gastprofessor für Performative Praktiken an der Abteilung für Kunst und Kommunikation der Universität f. angewandte Kunst Wien, wo er auch assoziierter Experte beim Institut für Social Design ist.